Dokumente, Materialien und Quellen zum Kosovo-Krieg und zum ersten
militärischen Einsatz der Bundeswehr
Historische Eckdaten
Verhandlungsentwürfe und Stellungnahmen zum Rambouillet-Vertrag
Die neue Rolle der Bundeswehr:
Die Deutsche Bundeswehr ist erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg an Kampfhandlungen
beteiligt. Der Deutsche Bundestag ebnet hierzu über
mehrere Etappen (16.10.1998, 13.11.1998, 19.11.1998 und am 25.2.1999)
den Weg. (sh. Neubestimmung der Deutschen Bundeswehr
nach der Deutschen Einheit)
Die NATO beschließt den Angriff gegen Jugoslawien
Stellungnahmen für und wider
Der Riß zwischen Befürwortern und Gegnern geht quer durch die Gesellschaft.
Etablierte Verbände, Organisationen, das Establishment folgen meist kritiklos dem
Regierungskurs und übernehmen weitgehend die offiziellen Sprachregelungen.
Die Basis hingegen setzt sich von Vorstands-Verlautbarungen
ihrer Organisationen protestierend ab.
- 25.03.1999 Der Rat der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) spricht sich für NATO-Kampfhandlungen
gegen Jugoslawien aus
- 06.04.1999 DGB-Vorstand unterstützt
Regierungskurs
- April 1999 NATO-Angriffe sofort beenden!
Erklärung von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern und Aufruf zum 1. Mai! - gegen die DGB-Vorstandserklärung
- 29.03.1999 Offener Brief zum NATO-Kriegseinsatz in Jugoslawien
- vom Verband Verband Deutscher Schriftsteller in der IG Medien
- Landesverband Berlin -
Nur vereinzelte Stimmen der etablierten Öffentlichkeit melden Zweifel an.
Die Ironie der Geschichte will es, daß ranghohe Politiker ausgerechnet der CDU (Dregger)
und CSU (Stoiber) zwar den Regierungskurs stützen, jedoch in einigen Teilaspekten
die Position von Friedensbewegten einnehmen und
politische Verhandlungen einfordern.
- 06.04.1999 Alfred Dregger
kritisiert NATO-Politik
- 26.03.1999 NATO-Angriff ist
ein Fehler - Interview mit Willy Wimmer, CDU-Bundestagsabgeordneter und Vizepräsident der
Parlamentarischen Versammlung der OSZE
Zögerlich regt sich Protest bei den SPD-Linken und eher noch bei den Jusos. Die Parteibasis
der Grünen - einst auch aus der Friedensbewegung kommend -
ist zutiefst gespalten.
- 31.03.1999 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gegen die NATO-Angriffe auf
Jugoslawien
- 12.04.1999 Auf dem Sonderparteitag
der SPD segnen die Delegierten
Schröders Kosovo-Politik und die NATO-Strategie mit großer Mehrheit ab. - Der Fünf-Punkte-Forderungskatalog
ist deckungsgleich mit dem
Beschluß der
NATO-Außenminister am 12.04.1999. Der
Einsatz von Bodentruppen wird nicht ausdrücklich abgelehnt. Ein Alternativantrag
der SPD-Linken kommt nicht zur Abstimmung.
- 26.03.1999 Gemeinsame
Erklärung der bündnisgrünen Abgeordneten
- 25.03.1999 Stoppt diesen Krieg sofort!
ehem. Mandatsträger der Bündnis90/Die Grünen protestieren gegen den
Regierungskurs
Proteste hagelt es auch aus dem Ausland:
- 26.03.1999
Dringender Aufruf grüner Mitglieder an den Bundesvorstand der
österreichischen Grünen - Wer nicht handelt wird mitschuldig!
- 27.03.1999 GREEN
PARTY USA DEMANDS HALT TO NATO BOMBING; CALLS ON GERMAN GREENS TO JOIN
ANTI-WAR CALL
- 02.04.1999 Brief des
Vorsitzenden der Neuen Grünen Partei Jugoslawiens, Branka Jovanovic,
an Joschka Fischer
Der eigentliche Aufschrei kommt jedoch von den vielen kleinen,
außerparlamentarischen Initiativen und Gruppen sowie von einzelnen Persönlichkeiten
aus Gesellschaft und der Kultur. Hier einige Quellen (sh. auch Linkliste):
- 25.03.1999
Statt Bomben Politik mit ziviler Perspektive nötig!" - Initiative Kirche
von unten kritisiert Kosov@-Krieg der NATO
- "Friedensvertrag" stand nicht ernsthaft zur
Verhandlung - Stellungnahme der Vereinigung demokratischer Juristinnen
und Juristen (VdJ) vom März 1999
- 24.03.1999 Antimilitaristische Initiative fordert:
"Bedingungslose sofortige Einstellung des völkerrechtswidrigen
Angriffskrieges - Keine Bombardierung in Jugoslawien!"
- April 1999 Gemeinsame Erklärung antifaschistischer Organisationen -
Gegen den Angriffskrieg der Nato, gegen die deutsche Beteiligung!
- 06.04.1999
Peter Handke gibt den Büchner-Preis zurück und tritt aus der Kirche aus
Außer Appelle, Aufrufe und Offene Briefe versuchen andere
juristisch gegen diese Kriegspolitik vorzugehen, so 41 Hamburger Rechtsanwälte mit
einer
- Strafanzeige gegen den Bundesminister für
Verteidigung Rudolf Scharping, den Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie (frühere) Abgeordnete des
Deutschen Bundestages wegen Vorbereitung eines Angriffskrieges (§ 80 StGB)
ebenso Elmar Schmähling:
- 19.03.1999 Ehemaliger Flottenadmiral und frühere Chef des Militärischen
Abschirmdienstes Elmar Schmähling stellt Strafanzeige wegen Vorbereitung eines Angriffskrieges
- 25.03.1999 Interview der 'Jungen Welt'
mit Elmar Schmähling siehe auch Webseite
von Elmar Schmähling
Der Bundesgerichtshof weist die Klagen zurück mit folgender Begründung:
- 22.04.1999
Deutsche Beteiligung am NATO-Einsatz in Jugoslawien erfüllt nicht
den Straftatbestand des Angriffskrieges. Nach Generalbundesanwalt
Kay Nehm handelt es sich bei dem NATO-Einsatz um eine "dem Völkerfrieden
dienende, nicht eine ihn beeinträchtigende Krisenintervention" (dpa, 01.04.
1999). (sh. Kommentar von Günther Schwarberg)
Als Kritikerin jeglicher Auslands-Einsätze deutscher Truppen lehnt
die PDS als einzige Partei im Bundestag die Beschlußemfehlung vom
5.02.1999 (sh. oben) ab und verurteilt den Angriffskrieg auf Jugoslawien
als "völkerrechtswidrig". Schon früh macht Gysi auf diese folgenschwere
Entwicklung aufmerksam.
- 16.10.1998 Gysi-Rede im Bundestag
- 23.03.1999 PDS warnt
vor NATO-Aggression
Einschätzungen von Serben
Durch die NATO-Bombardierungen werden alte, historisch begründete
Ressentiments wach (vor 58 Jahren erfolgte der Angriff der Deutschen
Wehrmacht auf Jugoslawien), und antiwestliche Stimmungen werden geschürt.
Für die Demokratiebewegung bedeutet diese Entwicklung das Aus und
die Stärkung von Milosevic.
- 01.04.1999 "Samen der Demokratie gesprengt"
- Veran Matic, Chrefredakteur des am 2.4. geschlossenen unabhängigen
Belgrader Radiosenders B92, über die NATO-Luftangriffe
- 06.04.1999 Appell der
serbischen Nichtregierungsorganisationen
- 16.04.1999 Aufruf serbischer
Intellektueller
Medienberichterstattung
Unverkennbar in diesen Tagen ist die Gleichschaltung der Medienberichterstattung
über den Kosovo-Krieg. Sie folgt im wesentlichen dem einfachen, dichotonomischen
Muster: hier die Guten, dort die Bösen.
Bekannte Zeitungen betreiben in übelster Form
Kriegspropaganda. Patriotische Stimmungen und Ängste werden geschürt, die
Kriegsursache wird personalisiert, Milosevic - dämonisiert.
"Angst um unsere Soldaten. ... Die deutschen Offiziere -
auf sie kommt es jetzt an. ... Die Serben töten Babys, vergewaltigen Frauen"
(BILD, 25.3.1999); "Deutschland sorgt sich um seine Soldaten. Kommt heil
nach Haus" (BILD, 26.3.1999). "Der Schlächter Slobodan Milosevic immer wahnsinniger!"
(BILD, 27.3.1999); "Bedrohung für deutsche Tornados. Die gefährlichste
Waffe des Schlächters" (BILD, 28.3.1999); "Operation Rambo", "Phase II
Jetzt Bomben auf Bodentruppen!" (BILD, 29.3.1999) (hier wird etwas vorweggenommen,
was noch nicht beschlossen ist und zu diesem Zeitpunkt öffentlich auch noch nicht
erörtert wird). Kommt die rot-grüne Koalition seit
ihrem Regierungsantritt in den Medien fast ausnahmslos schlecht weg, werden ihre Regierungsmitglieder
erstmals im positiven Zusammengehang gestellt, z.B.: "Scharping - er wird
ein echter Soldatenvater" (BILD, 26.3.1999).
Die Art und Weise dieser Kriegsberichterstattung provoziert den Deutschen
Journalistenverband zu einer Stellungnahme:
Argumentations- und Handlungsstrategie:
Die Regierungs- und "Oppositionsparteien" begründen den Krieg gegen Jugoslawien
ausnahmslos moralisch. Die Frage der Menschenrechte steht über dem Völkerrecht.
Ungeachtet aller Konsequenzen wird das in der Nachkriegszeit geschaffene völkerrechtliche
Instrumentarium, das kollektive Sicherheitssystem, willentlich und vorsätzlich beiseite geschoben.
Wie jedoch bezüglich der Menschenrechte zweierlei Maß gemessen wird,
zeigt folgende vergleichende Analyse:
Verhandlungsbemühungen im weiteren Verlauf des Krieges:
- 30.03.1999 Vermittlungsversuch des russischen
Ministerpräsidenten, Jewgeni Primakow, in Belgrad. Milosevic ist zu einer Reduzierung der Truppen im Kosovo
bereit, falls die NATO ihre Luftangriffe beende und die UCK ebenfalls ihre
Kampfhandlungen einstelle.
(sh. offizielle Stellungnahme)
- Am 06.04.1999 kündigt´die jugoslawische und serbische Regierung anläßlich des bevorstehenden Osterfestes
eine einseitige, nicht befristete Waffenruhe im Kosovo an.
(sh. Erklärung)
Beide Angebote werden voreilig von den westlichen Regierungsvertretern als "nicht ausreichend"
abgelehnt.
- Am 12.04.1999
faßt der NATO-Rat noch einmal seine Forderungen gegenüber Jugoslawien
zusammen - Der Forderungskatalog nimmt Bezug auf Rambouillet, jedoch
sollen sich jugoslawische Sicherheits- und Polizeikräfte nunmehr ganz aus Kosovo
zurückziehen; Kosovo unter internationaler Verwaltung (UNO); weiterhin
Absicherung durch NATO-Truppen.
- Am 14.04.1999 präsentiert Bundeskanzler Schröder
anläßlich eines informellen Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs
in Brüssel einen vom Auswärtigen Amt unter der Federführung von
Außenminister Fischer ausgearbeiteten
"Friedensplan".
Dieser Plan löst bei den Amerikanern Mißmut aus, bringt er Rußland und UNO
wieder mit ins Spiel. Verteidigungsminister William Cohen spielt die Bedeutung dieses Planes
vor dem Verteidigungsausschuß des amerikanischen Senats herunter. Es
seien "irgendwelche Gedankenspiele", die sich
"irgendjemand ausgedacht" habe (sh. Frankfurter Rundschau).
Kleinlaut wird Fischers "Friedensplan" lediglich als
"Diskussionsgrundlage", so Schröder, eingebracht.
Der Plan basiert auf dem Forderungskatalog der NATO; jedoch
soll Rußland einbezogen werden; Stationierung von internationalen
Truppen der VN - von außen abgesichert durch NATO-Truppen -.
US-Außenministerin Albright besteht jedoch darauf, daß die NATO den
Kern der Friedenstruppe bilden soll. Die anschließende
Pressemitteilung der EU
unterstreicht die Einbeziehung Rußlands, hebt die Rolle der EU
verstärkt hervor, geht weiterhin von der "Stationierung internationaler
militärischer Kräfte" aus, wobei das Wort "NATO" in diesem Zusammenhang
vermieden wird.
Der von Kofi Anan übermittelte Plan wird jedoch von Außenminister der BRJ, Jovanovic, am 17.04. abgelehnt, da er
"mehr oder weniger eine Wiederholung" der von Präsident Clinton
vorgetragenen Vorschläge sei. Auch die NATO rückt von ihrer Forderung:
Stationierung von NATO-Truppen im Kosovo nicht ab.
- Am 22.04.1999 startet Rußland mit Viktor Tschernomyrdin erneut einen
Vermittlungsversuch in Belgrad.
Ein mit Milosevic abgestimmtes Verhandlungsangebot sieht laut Itar-Tass die
"internationale Präsenz unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen" in
Kosovo vor, die "sichere Rückkehr von Flüchtlingen und verschleppten
Personen; Gewährung humanitärer Hilfe; Wiederaufnahme der Arbeit am politischen
Rahmen einer künftigen Autonomie der Provinz (Kosovo); mögliche Verringerung der
Präsenz jugoslawischer Militär- und Polizeitkräfte in Kosovo, begleitet vom
Abzug der NATO-Einheiten, die an den Grenzen Jugoslawiens zusammengezogen"
worden sind; "internationale Hilfe beim Wiederaufbau der jugoslawischen
Wirschaft einschließlich Kosovo und der Region im ganzen".
Die westlichen Regierungsvertreter, allen voran die Amerikaner und Briten, lehnen - ohne
sich über das Ergebnis Klarheit zu verschaffen - das Verhandlungsangebot
ab. Indes verabschieden die Staats- und Regierungschefs der NATO am 24./25. April das
neue strategische Konzept,
mit dem die UNO in ihrer Funktion als kollektives Sicherheitssystem
sowie Rußland und China als weltpolitische Größen vertraglich ausgehebelt
werden, so daß sogenannte Out-of-Aera-Einsätze auch ohne UN-Mandat zukünftig möglich
werden. Die USA können somit ihre seit 1992 eingeschlagene weltpolitische
Strategie durchsetzen. Der Kosovo-Krieg und die damit verbundene Verpflichtung der
NATO-Staaten auf eine einheitliche Handlungsstrategie erweisen sich
für die Durchsetzung amerikanischer Interessen als besonders hilfreich.
Während die NATO die Luftangriffe auf Jugoslawien rund um die Uhr verstärkt,
und sogar täglich weiter forciert, sowie die Anzahl der Soldaten im Krisengebiet erhöht,
um zum gegebenen Zeitpunkt unter Umständen auch mit Bodeneinsätzen beginnen zu
können, wird auf diplomatischer Ebene mehr oder weniger ernsthaft
nach einer Friedenslösung gesucht, unter anderem auch, um dem inzwischen weltweit
wachsenden Protest gegen die NATO entgegenzuwirken.
Strittig sind dabei die Fragen, wer die "Friedenstruppen" stellen und welchen
Status diese haben sollen, wie, nach welchem Ablauf der Plan umgesetzt werden
und vor allem wie das eigentliche Ziel aussehen soll.
Der Bitte Jugoslawiens, als erstes mit der Bombardierung aufzuhören, um
dann verhandeln zu können
(Brief des Außenministers Jugoslawiens an den UN-Sicherheitsrat),
wird als einseitiger Waffenstillstand und als Zugeständnis
an Milosevic gesehen und deshalb abgelehnt.
- Am 06.05.1999 verabschieden die G-7-Staaten und Rußland (G-8-Treffen) einen
Prinzipienkatalog von Grundsätzen für eine politische Lösung. Erstmals wird
China als Vermittler mit einbezogen.
(sh. Erklärung)
Die Vermittlungsrolle Chinas wird jedoch schon am 8.05.1999 auf die Probe
gestellt, als in der Nacht zum Samstag "versehentlich" die Chinesische
Botschaft bombardiert wird und es Tote und Verletzte gibt.
Das Ziel, China für eine Kosovo-Lösung im Sicherheitsrat zu gewinnen, wie es die
die Bundesregierung anstrebt, wird durch diese Ereignisse unterlaufen.
Die chinesische Führung verlangt als Vetomacht im
Weltsicherheitsrat ein Ende der Nato-Angriffe. Erst danach will sich Peking an einer
Friedenslösung beteiligen. (dpa, 12.05.1999)
- Am 10.5.1999 gibt die jugoslawische Regierung einen Teilrückzug ihrer Militär-
und Polizeikräfte aus dem Kosovo bekannt.
(sh. Erklärung)
Scharping hält dies als "Propagandamanöver" und die NATO will trotz Satellitenaufklärung
keinen Abzug bemerken. Hartnäckig hält sie an ihrer starren Haltung
und dem Fünfpunktekatalog fest.
Ein Teilabzug sei für sie nicht ausreichend. Die Luftangriffe werden
ungeachtet weiter "intensiviert". In der Nacht zum Dienstag (11.05.) werden
623 Lufteinsätze geflogen. Jelzin droht am 12.05.1999 in Moskau mit der
Einstellung der russischen Vermittlungsbemühungen und verlangt
energisch ein Ende der Luftangriffe.
Zweifel werden laut, ob die NATO, allen voran
USA und Großbritannien, inzwischen nicht weitergehende, über
Rambouillet hinausgehende Ziele verfolgen.
Weitere Entwicklung
- 1999-06-10 UN-Resolution des Sicherheitsrates 1244 ;
Einmarsch der NATO-geführten KFOR (Kosovo Forces) und Installierung einer UN-Interimsverwaltung (UNMIK - United Nation Mission in Kosovo);
- 1999-06-20 NATO erklärt die Luftangriffe gegen Jugoslawien offiziell für beendet. Pressemitteilung
- 2000-10-28 Kommunalwahlen in Kosovo; zugelassen sind Kandidaten von 27 Parteien, die
beiden wichtigsten sind: LDK (Demokratische Liga des Kosovo) unter Ibrahim Rugova und
PDK (Demokratische Partei des Kosovo) unter Hashim Thaçi.
De jure bleibt Kosovo nach der UN-Resolution 1244 ein Teil Serbiens und
Jugoslawiens, erhält aber von der Bundesregierung weitreichende Autonomierechte
zugestanden.
De facto allerdings wird Kosovo aus dem Bundesstaat Jugoslawien herausgelöst.
So wird durch den UNMIK-Vertreter, ohne Jugoslawien in Kenntnis zu setzen, im September
1999 die D-Mark als Leitwährung eingeführt. (siehe Pressemitteilung)
Die Handels- und Geschäftsbeziehungen zu Serbien/Jugoslawien werden abgeschnitten,
Zollgrenzen errichtet und jugoslawisches Recht außer Kraft gesetzt.
Den von der serbisch-orthodoxen Kirche im August 1999 eingebrachten Plan,
Kosovo in Kantone zu gliedern, wird von dem UN-Koordinator Kouchner und dem US-
Botschafter bei der UN, Holbrooke, nicht für diskussionswürdig erachtet und
abgelehnt. Der Plan garantierte Albanern und Serben weitgehende
Autonomierechte mit lokaler Selbstverwaltung. Er sah die Einführung
eines Zwei-Kammer-Systems vor. Die erste Kammer sollte aus allgemeiner
Wahl hervorgehen, die zweite paritätisch mit Serben und Albanern besetzt
und mit Veto-Rechten ausgestattet werden. Durch die Ablehnung war der
Versuch, die Integrität Jugoslawien zu wahren, gescheitert.
- 2002-04-03 Nach einem dreimonatigen Machtkampf einigen sich die politischen Parteien der Albaner auf eine gemeinsame Regierung. Neuer Präsident von Kosovo
wird Ibrahim Rugova.
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