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Wir, die Außenminister des Atlantischen Bündnisses, sind zu einer Zeit zusammengetreten, in der dramatische Entwicklungen in Europa stattfinden. Die Sowjetunion und die Republiken durchlaufen einen grundleaenden Wandel. Die führenden Politiker dort wie in den anderen Staaten Mittelund Osteuropas betreiben weitreichende politische und wirtschaftliche Reformen. In diesem Bemühen erwarten sie Unterstützung und Zusammenarbeit von uns. Vor diesem Hintergrund kommt den Beschlüssen unserer Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel in Rom, die die Rolle der NATO als Quelle der Stabilität für ganz Europa hervorheben, besondere Bedeutung zu, da die Allianz ihrem traditionellen Ansatz des Dialogs und der kollektiven Verteidigung die Dimension der Zusammenarbeit hinzufügt. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft haben auf dem Treffen des Europäischen Rates in Maastricht ebenfalls entscheidende Schritte mit dem Ziel unternommen, ihre Integration zu vertiefen und ihre Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik ins Leben zu rufen, um größere Verantwortung in Europa zu übernehmen. In dem Maße, in dem alle Staaten Europas und Nordamerikas in einer Wertegemeinschaft enger zueinander finden und ihre Beziehungen untereinander sich zunehmend zur Partnerschaft entwickeln, werden wir imstande sein, den neuen und breit angelegten Ansatz der Sicherheit, der in der Erklärung von Rom und im neuen Strategischen Konzept des Bündnisses festgelegt wurde, in vollem Umfang zu verwirklichen. Beziehungen mit der Sowjetunion und den anderen Staaten Mittel- und Osteuropas Das konstituierende Treffen des Nordatlantischen Kooperationsrates morgen wird unsere Liaison-Beziehung mit den Staaten Mittel- und Osteuropas festigen und eine neue Ära der Partnerschaft einleiten. Der Schwerpunkt unserer Konsultationen und Kooperation wird auf Sicherheits- und damit zusammenhängenden Fragen liegen, in denen die Verbündeten ihre Erfahrung und ihr Fachwissen anbieten können. Unsere Konsultationen und Kooperation sind darauf angelegt, zur Stärkung eines Gefühls der Sicherheit und des Vertrauens zwischen diesen Staaten beizutragen und ihnen bei der Umgestaltung ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Systeme Hilfestellung zu leisten und dadurch den demokratischen Wandel unumkehrbar zu machen. 3. Wir haben uns über die Entwicklungen in der Sowjetunion und den Republiken intensiv beraten. Im Interesse von Frieden und Sicherheit erwarten wir von allen führenden Politikern, daß sie in dem Maße, in dem sie eine gemeinsame Basis, für die Zusammenarbeit finden, die Dinge in geordneter und demokratischer Weise voranbringen. Wir werden der Sowjetunion und den Republiken auf ihrem Wege zu diesen Zielen einzeln und gemeinsam Hilfestellung leisten. Die Verbündeten haben ein legitimes Interesse daran, daß zwischen den Republiken Vereinbarungen von Bestand zur Implementierung der internationalen Rüstungskontroll und Abrüstungsverpflichtungen der Sowjetunion zustande konimen. Wir fordern die führenden Politiker der Union und der Republiken nachdrücklich auf, die Verpflichtungen der Sowjetunion aus der Schlußakte von Helsinki, der Charta von Paris und anderen KSZE-Dokumenten zu respektieren. Wir appellieren an sie, die Bestimmungen der von der Sowjetunion unterzeichneten Rüstungskontrollabkommen voll zu erfüllen. 4. Wir erwarten, daß die führenden Politiker der Union und der Republiken die sichere, verantwortungsbewußte und zuverlässige Kontrolle nuklearer Waffen gewährleisten und die Verbreitung dieser Waffen oder anderer Massenvernichtungswaffen aktiv verhindern. Wir sind bereit, Ersuchen um praktische Hilfe auf dem Wege zu diesen Zielen so umfassend wie möglich zu entsprechen. In diesem Zusammenhang haben wir von einzelnen Verbündeten unternommene Bemühungen und vorgelegte Vorschläge erörtert. Wir werden die Lage in der Sowjetunion und den Republiken beobachten, unsere Bemühungen koordinieren und zu dem internationalen Bemühen beitragen, die Proliferation von Nuklearwaffen oder anderer Massenvernichtungswaffen zu verhindern. Insbesondere werden wir die Sowjetunion und die Republiken aktiv dazu ermutigen, strenge Maßnahmen zur Verhinderung der nicht genehmigten Ausfuhr nuklearer oder anderer destabilisierender Ausrüstungsgegenstände oder Technologien zu ergreifen. Wir werden uns auch künftig über diese und andere Entwicklungen in der Sowjetunion und den Republiken zur Harmonisierung unserer Haltung zu diesen sich rasch entwickelnden Ereignissen aktiv beraten. 5. Wir sind uns einig über die Gewichtigkeit der Probleme, mit denen sich die Völker der Sowjetunion und der Republiken bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln,' Medikamenten und anderen Lebensnotwendigkeiten auseinandersetzen, während sie mit dem schwieriger. Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft ringen. Wir sind übereinstimmend der Auffassung, daß diese Probleme den Reformprozeß und die Stabilität in Europa ernsthaft bedrohen. Wir sind uns der Dringlichkeit der humanitären Notlage bewußt und sind bereit, den Frieden ebenso wirksam zu stützen, wie wir von Aggression abgeschreckt haben. In diesem Sinne werden die zuständigen Organe des Bündnisses jetzt Pläne erarbeiten, uni sein e einzigartige Sachkenntnis und Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Koordinierungsfähigkeiten im Rahmen des hochrangigen Ausschusses für Zivile Verteidigungsplanung (SCEPC), verfügbar zu machen, um bei der dringend erforderlichen Beförderung und Verteilung humanitärer Hilfsgüter zu helfen. Bemühungen der militärischen Dienststellen derjenigen NATO-Mitgliedstaaten, die sich an dieser Aktion beteiligeil, wobei diese Dienststellen gemeinsani, aber auch mit anderen einschließlich sowjetischer militärischer Dienststellen zusammenarbeiten, um men schliches Leiden in der Sowjetutiion und den Republiken zu mildern, können gleichfalls erneut zeigen, daß der Kalte Krieg hinter uns liegt und daß eine neue Werte- und Interessengemeinschaft entsteht. 6. Wir haben auch die Entwicklungen in den anderen Staaten Mittel- und Osteuropas eingehend erörtert. Wir begrüßen die weiteren Fortschritte zu demokratischem Pluralismus, Achtung der Menschenrechte und Marktwirtschaft. Wir ermutigen diese Staaten, ihre Reformen fortzuführen sowie zur weiteren implementierung der KSZE-Verpflichtungen und Rüsttingskontrollabkommen beizutragen. Jugoslawien 7. Wir verurteilen die fortdauernde Gewaltanwendung und beklagen den Verlust an Menschenleben in Jugoslawien. Wir fordern alle Konfliktparteien dringend auf, Waffenstillstandsvereinbarungen einzuhalten, damit der rasche Einsatz von UN-Friedenstruppen möglich wird. Wir appellieren nachdrücklich an alle Beteiligten, den Friedensprozeß durch UN-Bemühungen und die Haager Konferenz weiter aktiv zu verfolgen, die von der EG auf Grund des Mandats der KSZE, eine Verhandlungslösung dieser Krise zu finden, einberufen wurde. Wir werden uns auch weiterhin über die Lage in Jugoslawien intensiv beraten. Eine Sicherheitsarchitektur für Europa 8. Frieden und Sicherheit Europas werden zunehmend von einem Geflecht ineinandergreifender, sich ergänzender Institutionen abhängen, da die Herausforderungen, die sich uns stellen, nicht von einer Institution allein und umfassend aufgenommen werden können. Wir sind entschlossen sicherzustellen, daß unser Bündnis in diesem Rahmen seine Rolle voll und ganz spielt. KSZE 9. Wir setzen die Initiativen aktiv fort, die von unseren Staatsund Regierungschefs in Rom zur Stärkung des KSZE-Prozesses ergriffen wurden. Wir sind entschlossen, zu den Beschlüssen beizutragen, die vom KSZE-Rat in Prag im Januar gefaßt werden, um die polit ischen Strukturen und die Institutionen der KSZE zu entwickeln und Richtlinien für die Fortsetzung dieser Arbeit auf dem Folgetreffen 'von Helsinki im März aufzustellen. Wir wollen gewährleisten, daß der Gipfel von Helsinki im kommenden Sommer einen wich tigen Schritt zur Festigung der europäischen Architektur und zur Stärkung der Institutionen und Mechanismen der KSZE darstellt. Wir sind überzeugt, daß die KSZE Mittel zur Förderung der Implementierung bestehender Verpflichtungen schaffen muß. Wir meinen außerdem, daß die KSZE ihre immer wichtiger werdende Rolle bei der Förderung von Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa erfüll en muß, indem sie den demokratischen Wandel fördert, die Freiheit sichert sowie wirksame Instrumente zur Konfliktverhütung, zur friedlichen Beilegung von Streitigkeiten und zur Krisenbewältigung entwickelt und anwendet. 10. Die KSZE hat häufig Beiträge zu ihren Tagungen von verschiedenen internationalen Organisationen innerhalb deren jeweiligen Zuständigkeitsbereichs erbeten. Das Bündnis ist bereit, der KSZE seine kollektive Erfahrung zur Verfügung zu stellen, und wird sich um Herstellung zweckdienlicher Beziehungen mit der KSZE bemühen. Auf den Schlußfolgerungen des Treffens des KSZE-Rates in Berlin aufbauend, sehen wir dem Austausch von Informationen und einschlägigen Dokumenten sowie der Entwicklung entgegen, daß die Allianz als solche auf derselben Grundlage wie andere internationale Organisationen, ausgenommen die Europäische Gemeinschaft, und im Einklang mit KSZE Präzedenzfällen und -Gepflogenheiten zu künftigen KSZE-Treffen Beiträge auf Sachgebieten leistet, in denen das Bündnis einschlägige Kenntnisse besitzt. Europäische Sicherheitsidentität und Verteidigungsrolle Im Sinne der Erklärung unseres Bündnisses von Rom begrüßen wir die Entscheidungen des Europäischen Rates in Maastricht über die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union, die alle ihre Sicherheit betreffenden Fragen umfaßt, wozu auf längere Sicht auch die Formulierung einer gemeinsamen Verteidigungspolitik gehört, die zu gegebener Zeit zu einer gemeinsamen Verteidigung führen könnte; wir begrüßen ferner die Entscheidungen der Mitgliedstaaten der Westeuropäischen Union zur Rolle der WEU und zu ihren Beziehungen zur Europäischen Union und zum Atlantischen Bündnis. Wir nehmen mit Genugtuung von der Vereinbarung des Europäischen Rates Kenntnis, daß die Gemeinsame Außenund Sicherheitspolitik der Europäischen Union mit der im Rahmen des Nordatlantikvertrages niedergelegten gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vereinbar sein soll. Ein höheres Maß an europäischer Verantwortung in Verteidigungsfragen, verbunden mit einer Stärkung der Solidarität und des Zusammenhalts der Transatlantischen Partnerschaft, wird wesentlich zu unserer gemeinsamen Sicherheit beitragen. 12. Wir unterstützen das Ziel, die WEU zur Verteidigungskomponente der Europäischen Union und als Mittel zur Stärkung des europäischen Pfeilers des Atlantischen Bündnisses zu entwickeln. Wir begrüßen es, daß die WEU-Mitgliedstaaten bei Darlegung ihres Zieles, gemeinsame Positionen in den Konsultationsprozeß des Bündnisses einzubringen, bekräftigt haben, daß die Allianz das wesentliche Forum für Konsultationen unter ihren Mitgliedern und für die Vereinbarung von politischen Maßnahmen bleiben wird, die sich auf die Sicherheits- und Verteidigungsverpflichtungen der Verbündeten nach dem Nordatlantikvertrag auswirken. Wir wissen die von der WEU erklärte Absicht zu würdigen, die Rolle, die Verantwortlichkeiten und die Beiträge der WEU-Mitgliedstaaten innerhalb des Bündnisses zu stärken und im Einklang mit den in der Allianz beschlossenen Positionen zu handeln. Wir begrüßen die Einladung an Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der WEU beizutreten oder dort Beobachter zu werden, wenn sie dies wünschen, sowie das gleichzeitige Angebot an andere europäische Mitgliedstaaten der NATO, assoziierte Mitglieder der WEU zu werden, womit ihnen die Möglichkeit gegeben wird, an den Tätigkeiten der WEU voll teilzunehmen. Dies wird dazu beitragen, die erforderliche Transparenz und Komplementarität zwischen der entstehenden europäischen Sicherheitsidentität und Verteidigungsrolle einerseits und dem Bündnis andererseits zu gewährleisten. 13. Wir erwidern die Bereitschaft der WEU, die engen Arbeitsbeziehungen zwischen der WEU und dem Bündnis weiter zu entwickeln. Wir sind bereit, zu diesem Zweck praktische Vorkehrungen einschließlich enger Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Organisationen, aber auch, soweit notwendig, zur Abstimmung über Tagungstermine und -orte sowie zur Harmonisierung der Arbeitsweisen zu treffen. Wir haben heute dem Ständigen Nordatlantikrat den Auftrag erteilt, sobald wie möglich gemeinsam mit der WEU Vorschläge für geeignete Vorkehrungen zu erarbeiten. Rüstungskontrolle 14. Stabilität und Sicherheit auf dem europäischen Kontinent erfordern die vollständige Implementierung aller Rüstungskontrollabkommen, insbesondere des KSE-Vertrages. Wir appellieren mit Nachdruck an alle KSE-Unterzeichnerstaaten, die den Vertrag noch nicht ratifiziert haben, die Ratifizierung schnell vorzunehmen. Es ist von entscheidender Bedeutung, daß alle zuständigen politischen Organe ihre Verantwortung in der neuen Architektur kooperativer Sicherheit in Europa übernehmen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, daß der KSE-Vertrag respekt iert, ratifiziert und implementiert wird. 15. Wir hoffen, daß die von den Verbündeten in Wien eingebrachten neuen Vorschläge es uns ermöglichen werden, die KSE-IA-Verhandlungen und die VSBM-Verhandlungen bis zum Beginn des Folgetreffens von Helsinki erfolgreich abzuschließen. Wir fordern unsere Verhandlungspartner nachdrücklich auf, zusammen mit uns konstruktiv auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Wir begrüßen den Fortschritt in den "Offene Himmel"-Verhandlungen in Wien und äußern die entschiedene Hoffnung, daß rechtzeitig bis zum Folgetreffen von Helsinki Einigung erreicht werden kann. 16. Das Treffen von Helsinki wird einen Wendepunkt im Rüstungskontroll- und Abrüstungsprozeß in Europa bedeuten; wir sind aktiv darum bemüht, einen gemeinsamen Ansatz zu entwickeln. Der KSZE-Ministerrat leitete am 19./20. Juni 1991 informelle vorbereitende Konsultationen mit dem Ziel ein, auf dem Folgetreffen von Helsinki neue Verhandlungen über Abrüstung sowie Vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen aufzunehmen. Die Minister beschlossen, daß formelle vorbereitende Verhandlungen über das neue Forum auf dem Folgetreffen von Helsinki stattfinden sollen. Wir haben diese informellen vorbereitenden Konsultationen genau verfolgt und daran teilgenommen, wobei wir von den Ansichten der KSZE-Partner sorgfältig Kenntnis genommen haben. Ein hohes Maß an Konsens ist bereits erkennbar. In der Zeit bis zum Treffen von Helsinki und auf dem Treffen selbst schlagen wir vor, daß unsere Verhandlungsführer sowie die Verhandlungsführer unserer KSZE-Partner sich von folgenden breit angelegten politischen Zielen leiten lassen sollten: - Um unser Ziel einer neuen kooperativen Ordnung zu erreichen, bei der kein Staat Befürchtungen für seine Sicherheit hegen muß, sollten wir ein europäisches Sicherheitsforum dergestalt schaffen, daß die Selbständigkeit und der eigene Charakter der verschi edenen Elemente des Prozesses gewahrt werden, aber auch der Zusammenhalt zwischen ihnen gesichert bleibt; - wir sollten Sicherheit und Stabilität durch Verhandlungen über konkrete Maßnahmen mit dem Ziel stärken, das Niveau der Streitkräfte in Europa auf dem mit gemeinsamen wie individuellen berechtigten Sicherheitsbedürfnissen vereinbaren Mindeststand in Euro pa und darüber hinaus zu halten: Dies kann weitere Reduzierungen von Streitkräften mit sich bringen; - wir sollten einen ständigen Sicherheitsdialog einrichten, in dessen Rahmen die Teilnehmer berechtigte Sicherheitsanliegen zur Sprache bringen können und der eine neue Qualität der Transparenz und Kooperation im Bereich der Streitkräfte und der Verteidig ungspolitik fördert. Dieser Dialog, sollte zur Stärkung der Ergebnisse des Prozesses von Helsinki im Bereich der Sicherheit beitragen; - wir sollten die Fähigkeit der KSZF-Institutionen einschließlich des Konfliktverhütungszentrums stärken, das Risiko von Konflikten zu mindern, und zwar durch volle und offene Implementierung vereinbarter Maßnahmen im Bereich der Sicherheit sowie durch die Erarbeitung geeigneter Verfahren zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Wir betrachten es als wichtig, daß zusätzlich zur Formulierung - der breit angelegten Ziele des neuen Prozesses das Folgetreffen von Helsinki ein konkretes Arbeitsprogrogramm für die erste Phase des Prozesses aufstellt. Nach unserer Ansicht sollte schon frühzeitig das Augenmerk auf folgendes gerichtet werden: - Eine sachgerechte Harmonisierung der RüstungskontrollVerpflichtungen in Europa, die eine Grundlage zur Erörterung weiterer Begrenzungen und, soweit möglich, Reduzierungen von Streitkräften legt; - ausgehandelte vertrauensbildende und kooperative Maßnahmen zur Gewährleistung größerer Transparenz und Voraussagbarkeit in militärischen Angelegenheiten; - Zusammenarbeit zur Unterstützung und Stärkung bestehender multilateraler Nichtverbreitungs-Regime, einschließlich des Transfers konventioneller Waffen; sowie - Stärkung von Mechanismen und Instrumenten zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Wir gehen davon aus, daß einige Maßnahmen zweckmäßigerweise selektiv oder regional erarbeitet werden. 17. Wir werden auch künftig Sicherheit auf einem zur Wahrung von Frieden und Stabilität ausreichenden Mindestniveau nuklearer Waffen anstreben. Die Ratififizierung des START-Vertrages und seine rasche Implementierung im Verbund mit der Umsetzung der Beschüsse von Präsident Bush und Präsident Gorbatschow, Nuklearwaffen einseitig zu reduzieren, sind von grundlegender Bedeutung für künftige Sicherheit und Stabilität. Die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägersysteme untergräbt die internationale Sicherheit. Es wird unsere vorrangige Aufgabe sein, die Autorität des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) zu stärken und seine univers elle Geltung zu fördern. Wir halten es auch für wesentlich, daß im nächsten Jahr ein weltweites, umfassendes und wirksam verifizierbares Verbot chemischer Waffen zustandekommt. Wir bekräftigen unsere Ansicht, daß Lieferungen konventioneller Rüstungsgüter in Spannungsgebiete, die über legitime Verteidigungsbedürfnisse hinausgehen, die Wahrscheinlichkeit friedlicher Lösungen von Streitigkeiten schmälern. In diesem Zusammenhang begrüßen wir den Beschluß, im Rahmen der Vereinten Nationen ein weltweites Re gister von Lieferungen konventioneller Waffen einzurichten. 18. Die Frühjahrsministertagung 1992 das Nordatlantikrates wird im Juni in Oslo stattfinden. Brüssel, 19. Dezember 1991Quelle: Bulletin Nr. 2, 4. Januar 1992
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