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Wortlautauszüge

Sklaverei und Kolonialismus

Durban (rpo). Europäer und Afrikaner haben sich auf der UN-Weltkonferenz gegen Rassismus auf eine Erklärung geeinigt, die nach folgende Passagen enthält:

"Wir bedauern, dass Sklaverei und Sklavenhandel - einschließlich des transatlantischen Sklavenhandels - entsetzliche Tragödien der Menschheitsgeschichte waren; nicht nur wegen ihrer abscheulichen Barbarei, sondern auch angesichts ihres Ausmaßes, der Art ihrer Organisation und vor allem der Negierung des Wesens der Opfer; wir erkennen ferner an, dass Sklaverei und Sklavenhandel ein Verbrechen gegen die Menschheit sind und auch hätten sein sollen - vor allem der transatlantische Sklavenhandel - und zu den wichtigsten Ursachen und Ausdrücken von Rassismus, rassischer Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz gehören; und dass Afrikaner und afrikanischstämmige Menschen sowie Asiaten und Menschen asiatischer Abstammung Opfer dieser Akte waren und weiter Opfer ihrer Konsequenzen sind."

"Die Weltkonferenz gibt zu, dass Kolonialismus zu Rassismus, rassistischer Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz geführt hat und dass Afrikaner und Menschen afrikanischer und asiatischer Abstammung sowie Urvölker Opfer von Kolonialismus waren und weiter unter seinen Folgen leiden. Wir erkennen das durch den Kolonialismus verursachte Leid an und bestätigen, dass er - wo und wann immer er auftrat - verurteilt und seine Wiederholung verhindert werden muss. Wir bedauern ferner, dass die Effekte und die Hartnäckigkeit dieser Strukturen und Praktiken zu den Faktoren zählen, die heute zu andauernden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichgewichten in vielen Teilen der Welt beitragen."

"Die Weltkonferenz gibt zu und bedauert zutiefst das Millionen Männern, Frauen und Kindern durch Sklaverei, Sklavenhandel und transatlantischen Sklavenhandel, Apartheid, Völkermord und vergangene Tragödien zugefügte und unbeachtete Leid und Übel. Die Weltkonferenz stellt ferner fest, dass einige Staaten die Initiative für Entschuldigungen ergriffen haben und dort, wo es angemessen war, Entschädigungen für begangene schwere und massive Verstöße gezahlt haben."

"Mit Blick auf eine Schließung dieses dunklen Kapitels der Geschichte und als Mittel zu Versöhnung und Heilung fordern wir die internationale Gemeinschaft und ihre Mitglieder auf, das Andenken an die Opfer dieser Tragödien zu ehren. Die Weltkonferenz stellt ferner fest, dass einige die Initiative für Bedauern, Reuebekundung oder Entschuldigung ergriffen haben, und appelliert an all jene, die noch nicht dazu beigetragen haben, die Würde der Opfer wieder herzustellen, nach geeigneten Wegen dazu zu suchen."



Quelle: Rheinische Post, 08.09.2001


 




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