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"Das Sekretariat und das Politbüro des ZK der KPdSU haben sich dem Staatsstreich nicht widersetzt, und das Zentralkomitee hat es nicht vermocht, eine entschiedene Position der Verurteilung und des Widerstandes einzunehmen. Es hat die Kommunisten nicht zum Kampf gegen die Verletzung der verfassungsmäßigen Gesetzlichkeit mobilisiert. Unter den Verschwörern befanden sich Mitglieder der Parteiführung. Eine Reihe von Parteikomitees und Massenmedien haben die Aktionen der Staatsverbrecher unterstützt. Das hat Millionen Kommunisten in eine schlimme Position gebracht. Viele Parteimitglieder haben sich geweigert, mit den Verschwörern zusammenzuarbeiten, den Umsturz verurteilt und sich in den Kampf dagegen eingereiht. Niemand hat das moralische Recht, alle Kommunisten ohne Unterschied schuldig zu sprechen, und ich als Präsident sehe es als meine Pflicht an, sie als Bürger gegen unbegründete Anschuldigungen in Schutz zu nehmen. In dieser Situation sollte das ZK der KPdSU den schweren, aber ehrlichen Beschluß über seine Selbstauflösung fassen. Das Schicksal der Kommunistischen Parteien der Republiken und der örtlichen Parteiorganisationen wird von ihnen selbst entschieden. Ich sehe mich nicht in der Lage, weiterhin die Funktion des Generalsekretärs des ZK der KPdSU auszuüben, und lege die damit verbundenen Vollmachten nieder. Ich glaube, daß die demokratisch gesinnten Kommunisten, die der verfassungsmäßigen Gesetzlichkeit, dem Kurs auf die Erneuerung der Gesellschaft verpflichtet sind, für die Schaffung einer Partei auf neuer Grundlage eintreten werden, die fähig ist, gemeinsam mit allen fortschrittlichen Kräften aktiv an der Weiterführung der grundlegenden demo- kratischen Umgestaltungen im Interesse der arbeitenden Men- schen mitzuwirken." (ADN)Quelle: Neues Deutschland vom 26.08.1991, S. 5
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