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Warum veroeffentlichen wir einen Bericht, der auf den ersten Blick vom Europaeischen Industriekreis (ERT) zu stammen scheint? Die Antwort ist einfach: einen Bericht im Namen des ERT zu veroeffentlichen scheint die einzige Moeglichkeit zu sein, die Aufmerksamkeit der EU-SpitzenpolitikerInnen zu gewinnen. Ein ums andere Mal hat es der ERT geschafft, dass die EU die Tagesordnung der Wirtschaft uebernommen hat - und zwar auf Kosten von Umwelt, Arbeits- und Sozialaspekten und wirklich demokratischer Partizipation. Die Bedenken von oekologisch engagierten und anderen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) finden andererseits kaum Gehoer. So entsteht ein gefaehrliches Ungleichgewicht in der EU-Politik. Das Ergebnis ist klar: obwohl Dauerhaftigkeit und mehr Demokratie wichtige Ziele genannt werden, ist die EU-Politik weit von Dauerhaftigkeit entfernt. Dieser Bericht untersucht die Beziehung zwischen der EU und dem ERT. In den letzten Jahren hat diese Beziehung die Form einer Art von Symbiose angenommen. Der Bericht spuert den Ergebnissen dieser Symbiose in vier Fallbeispielen der EU-Politik nach: Binnenmarkt, Transport und Infrastruktur, Bildungspolitik, sowie soziale Sicherheit. Der ERT ist eine handverlesene Lobbygruppe von 45 Geschaeftsleuten, die allesamt Vorstandsvorsitzende oder Manager grosser europaeischer Konzerne sind. Er wurde 1983 gegruendet und hat seither mehr als 20 Berichte veroeffentlicht, in denen Vorschlaege zur EG/EU-Politik unterbreitet werden. Damit hat der ERT substantiellen Einfluss auf die Entwicklung Europas genommen. ERT-Vorschlaege werden sehr ernst genommen und formen sehr oft die Basis von Plaenen der EU-Politik. In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen Europa in den 90ern steht, ist es sehr besorgniserregend, dass die EU den sehr einseitigen Vorschlaegen des ERT soviel Aufmerksamkeit schenkt. Die EU macht einen grossen Fehler, wenn sie zulaesst, dass die Interessen grosser multinationaler Konzerne die Sorgen anderer in den Bereichen Umwelt, ArbeitnehmerInnen, (Aus)Bildung und Sozialpolitik in den Hintergrund draengen. Diesen Bericht haben engagierte junge Europaeerlnnen geschrieben, die im A SEED Europe Netzwerk zusammenarbeiten und ueber den Einfluss staunen, den der ERT in der EU gewonnen hat. Sie fragen sich ob die EU selbst die gegenwaertige Situation als demokratisch bezeichnen will. Wir hoffen, dass ein groesseres Interesse der Oeffentlichkeit fuer die Rolle des ERT dazu beitraegt, die EU aus dieser symbiotischen Verbindung zu befreien. Dieser Bericht will vor allem das Bewusstsein fuer die Natur dieser Beziehung schaerfen. ------------------------------------------------------------------ A SEED Europe Wie der ERT ist auch A SEED Europe ein Netzwerk, dass in der Oeffentlichkeit kaum bekannt ist. A SEED Europe ist Teil eines weltweiten Netzwerks junger Menschen, die die Frustration darueber zusammenfuehrte, dass die SpitzenpolitikerInnen der Welt sich im UNCED-Prozess (Erdgipfel) 1992 so gut wie gar nicht verpflichteten, die Loesung draengender Entwicklungs- und Umweltprobleme anzugehen. A SEED Europe hat sich weiterhin auf die Rolle konzentriert, die supranationale Institutionen in der Auseinandersetzung mit Umwelt-, Entwicklungs- und sozialen Thematiken spielen.
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