Start

quellen 




1993-05-26

Aenderung des Grundgesetzes zum Asylrecht

Artikel 16a Grundgesetz

(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

(2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem  
Mitgliedsstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem  
anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens  
über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum  
Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt  
ist. Die Staaten außerhalb der Europäischen Gemeinschaften, auf  
die die Voraussetzungen des Satzes 1 zutreffen, werden durch  
Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In  
den Fällen des Satzes 1 können aufenthaltsbeendende Maßnahmen  
unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen  
werden.

(3) Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf,  
können Staaten bestimmt werden, bei denen auf Grund der  
Rechtslage, der Rechtsanwendung und der allgemeinen politischen  
Verhältnisse gewährleistet erscheint, daß dort weder politische  
Verfolgung noch unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder  
Behandlung stattfindet. Es wird vermutet, daß ein Ausländer aus  
einem solchen Staat nicht verfolgt wird, solange er nicht  
Tatsachen vorträgt, die die Annahme begründen, daß er entgegen  
dieser Vermutung politisch verfolgt wird.

(4) Die Vollziehung aufenthaltsbeendender Maßnahmen wird in den  
Fällen des Absatzes 3 und in anderen Fällen, die offensichtlich  
unbegründet sind oder als offensichtlich unbegründet gelten,  
durch das Gericht nur ausgesetzt, wenn ernstliche Zweifel an der  
Rechtmäßigkeit der Maßnahme bestehen; der Prüfungsumfang kann  
eingeschränkt werden und verspätetes Vorbringen unberücksichtigt  
bleiben. Das Nähere ist durch Gesetz zu bestimmen.

(5) Die Absätze 1 bis 4 stehen völkerrechtlichen Verträgen von  
Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaften untereinander  
und mit dritten Staaten nicht entgegen, die unter Beachtung der  
Verpflichtungen aus dem Abkommen über die Rechtsstellung der  
Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und  
Grundfreiheiten, deren Anwendung in den Vertragsstaaten  
sichergestellt sein muß, Zuständigkeitsregelungen für die Prüfung  
von Asylbegehren einschließlich der gegenseitigen Anerkennung von  
Asylentscheidungen treffen.





Folgende Abgeordnete haben mit "Nein" gestimmt:

Adler, Brigitte, SPD
Baum, Gerhard, FDP
Becker-Inglau, Ingrid, SPD
Beucher, Friedhelm, SPD
Bindig, Rudolf, SPD
Bläss, Petra, PDS
Blunck, Lieselotte SPD
Blunk, Michaela, FDP
Böhm, Ulrich, SPD
Brandt-Elsweier, Anni, SPD
Brecht, Eberhard, SPD
Briefs, Ulrich,  fraktionslos
Büchler, Hans, SPD
von Bülow, Andreas, SPD
Büttner, Hans, SPD
Bulmann, Edelgard, SPD
Burchardt, Ursula, SPD
Bury, Hans Martin, SPD 
Catenhusen, Wolf-Michael SPD
Conradi, Peter, SPD
Däubler-Gmelin, Herta SPD
Diederich, Nils, Berlin SPD
Dobberthien, Marliese, SPD
Dressler, Rudolf, SPD
Eckhardt, Peter, SPD
Enkelmann, Dagmar, PDS
Elmer, Konrad, SPD
Ewen, Carl, SPD
Feige, Klaus-Dieter, B9O/Grüne
Ferner, Elke, SPD
Fischer, Ursula, PDS
Fuchs, Katrin, SPD
Fuchs, Ruth, PDS
Fuhrmann, Arne, SPD
Ganseforth, Monika, SPD
Gilges, Konrad, SPD
Gleicke, Iris, SPD
Gysi, Gregor, PDS
Habermann, Michael, SPD
Hanewinckel, Christel, SPD
Henn, Bernd, PDS
Heuer, Uwe-Jens, PDS
Heyenn, Günter, SPD
Hiller, Reinhold, SPD
Hirsch, Burkhard, FDP
Holl, Barbara, PDS
Homburger, Birgit, FDP
Horn, Erwin, SPD
Janz, Ilse, SPD
Janzen, Ulrich, SPD
Jaunich, Horst, SPD
Jelpke, Ulla, PDS
Jens, Uwe, SPD
Keller, Dietmar, PDS
Klappert, Marianne, SPD
Klemmer Siegrun, SPD
Köppe, Ingrid, B9O/Grüne
Koschnick, Hans, SPD
Kubatschka, Horst, SPD
Kuhlwein, Eckart, SPD
Lambinus, Uwe, SPD
Lange, Brigitte, SPD
von Larcher, Detlev, SPD 
Lederer, Andrea, PDS
Lüder, Wolfgang, FDP
Leonhard-Schmid, Elke, SPD
Marx, Dorle, SPD
Mascher Ulrike, SPD
Matschie, Christoph, SPD
Mattischek, Heide, SPD
Meckel, Markus, SPD
Mehl, Ulrike, SPD
Meyer, Jürgen, SPD
Müller, Michael, SPD
Müller, Albrecht, SPD
Müller, Jutta, SPD
Niehuis, Edith, SPD
Odendahl, Doris, SPD
Oesinghaus, Günter, SPD
Opel, Manfred, SPD
Ostertag, Adolf, SPD
Paterna, Peter, SPD
Peter, Horst, SPD
Pfaff, Martin, SPD
Philipp, Ingeborg, PDS
Poppe, Gerd, B9O/Grüne
Rennebach, Renate, SPD
Reuschenbach, Peter, SPD
Reuter, Bernd, SPD
Rixe, Günter, SPD
Schaich-Walch, Gudrun, SPD
Scheer, Hermann, SPD
Schenk, Christina, B9O/Grüne
Schmalz-Jacobsen, Comelia, FDP
Schmidbauer, Horst, SPD
Schmidt-Zadel, Regina, SPD
Schöfberger, Rudolf, SPD
Schreiner, Ottmar, SPD
Schröter, Gisela, SPD
Schulz, Werner, B9O/Grüne
Schumann, Fritz, PDS
Schuster, SPD
Schwanhold, Ernst, SPD 
Seifert, Ilja, PDS 
Sielaff, Horst, SPD
Simm, Erika SPD
Skarpelis-Sperk, Sigrid SPD
Sperling, Dietrich, SPD
Stachowa, Angela, PDS
Steen, Antje-Marie, SPD
Stiegler, Ludwig, SPD
von Teichmann, Cornelia, FDP
Terborg, Margita, SPD
Titze, Uta, SPD
Voigt, Karsten, SPD 
Ullmann, Wolfgang, B9O/Grüne
Waltemathe, Ernst, SPD
Wegner, Konstanze, SPD 
Weiler, Barbara, SPD 
Weisheit, Matthias, SPD 
Weiß, Konrad, B9O/Grüne
Weisskirchen, Gert, SPD 
Welt, Jochen, SPD 
Wester, Hildeaard SPD
Westrich, Lydia, SPD 
Wettig-Danielmeier, Ingrid, SPD
Wetzel, Margrit, SPD
Wieczorek, Norbert, SPD
Wieczorek-Zeul, Heidemarie, SPD
Wittich, Berthold, SPD
Wolf, Hanna, SPD
Wollenberger, Vera, B9O/Grüne 
Zapf, Uta, SPD
Zöpel, Christoph, SPD 

Enthaltung:

Elch, Ludwig, SPD


Ergebnis:

521 Abgeordnete votierten für die Grundgesetzänderung
132 Abgeordnete stimmten mit nein
  1 Abgeordneter enthielt sich

beschlossen am 26.05.1993






©  GLASNOST, Berlin 1992 - 2019