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Beiträge zur Politik  








Werner Seppmann

Hegemonie und Barbarei

    "Dies Jahrhundert ... wird das Jahrhundert der beginnenden Weltzivilisation, oder es wird das Jahrhundert der beginnenden Weltbarbarei." (Klaus Mann)


Es fällt nicht leicht, in dieser Situation eines allgemeinen Entsetzens, das Notwendige zu sagen, ohne des Eindruck der Hähme und des Zynismus zu erwecken. Aber auch die Ereignisse des 11. Septembers sind nur aus konkreten Zusammenhängen zu begreifen, haben Ursachen, die benannt werden müssen, damit die lächerliche Selbstgerechtigkeit der Kreuzzügler gegen den "Terrorismus" und für "Demokratie und Freiheit" entlarvt und, wie schon Baudelaire wusste, als "Zeichen eines bereits allzu offenkundigen Verfalls"1 der bürgerlichen Verhältnisse erkannt werden kann. Auch wenn bei einer vorbehaltlosen Betrachtung schnell deutlich wird, dass die Rollen zwischen "gut" und "böse" nicht so klar verteilt sind, wie es der Medien-Apparat zu vermitteln versucht, gibt es keine "einfachen" Antworten auf die entscheidenden Fragen: Monokausale Erklärungsmodelle stoßen schnell an ihre Grenzen. Dennoch können Problemkomplexe identifiziert und beschrieben werden, durch die die barbarischen Zuspitzungen möglich geworden sind.

Es ist keineswegs ein Zufall, dass nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation das prognostizierte "Zeitalter des Friedens" nicht angebrochen ist. Neue Konfliktlinien sind entstanden und noch nicht erledigte Auseinandersetzungen werden – ohne dass Rücksicht auf ein globales Machtkorrektiv genommen werden muss – mit neuer Intensität geführt. Bei dem Versuch der Erweiterung und Konsolidierung ihrer Einflusssphäre, setzen die Eliten in den entwickelten kapitalistischen Ländern wieder verstärkt auf die Karte der Expansion und einer nach außen gerichteten Aggressivität: Schon von Beginn der 90er Jahre an gab es "wenig Grund zu der Annahme, das ‘große Werk der Unterwerfung und Eroberung‘ werde sich nach dem Ende des kalten Krieges im Hinblick auf den Nord-Süd-Konflikt grundlegend ändern."2

Der Medienkomplex war nach dem 11. September schnell mit Superlativen zur Hand, um die angebliche neue Dimension des politischen Terrors zu betonen. Neu war tatsächlich die Tatsache, dass im globalen "Weltbürgerkrieg" auch das Zentrum der Hegemonialmacht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotz ihrer Monströsität sind Terrorakte solchen Ausmaßes jedoch keineswegs so singulär wie es der Öffentlichkeit vorgegaukelt wird. Wenn man nicht der Meinung ist, dass das Leben und die Gesundheit eines Kindes in Palästina oder in Panama weniger wert ist, als das Leben eines Investmentbankers in New York, kann das Ungleichgewicht des Schreckens nicht geleugnet werden: Die durch US-amerikanische Aggressionsakte vernichtete Menschenleben nur des letzten Jahrzehnts übersteigt die Opferzahl in New York um ein Mehrhundertfaches. Nicht nur von den politisch Verantwortlichen wurden diese Opfer mit zynischer Gelassenheit in Kauf genommen: "Als Madeleine Albright, die ehemalige Außenministerin der Vereinigten Staaten, im Jahre 1996 gefragt wurde, was sie dazu sage, dass 500.000 irakische Kinder infolge des amerikanischen Wirtschaftsembargos gestorben seien, sprach sie von einer sehr schweren Entscheidung, doch der Preis sei, alles in allem, nicht zu hoch gewesen. Die Sanktionen gegen den Irak sind übrigens immer noch in Kraft, und noch immer sterben Kinder."3

Die Grausamkeiten eignen sich nicht zur gegenseitigen Aufrechtung; jedoch verdeutlichen sie, dass eine wechselbezügliche Aggressionsbereitschaft existiert, die Täter sich – nicht ohne Berechtigung – auch als Opfer fühlen. Weitet sich der Blick, dann ist offensichtlich, dass die Terrorakte nur eine Episode des "Weltbürgerkriegs" sind: "Wie vielen Amerikanern [überhaupt Menschen in den Wohlstandszonen] ist bewusst, das die Amerikaner immer noch Bomben auf den Irak werfen?"4, schmutzigste Unterdrückungsaktionen und regelmäßige militärische "Strafaktionen" zum "gewöhnlichen" Mittel der Politik des Hegemonialblocks gehören, in dem die Vereinigten Staaten eine uneingeschränkte Führungsrolle besitzen?

Auch die seit dem Fall des sozialistischen Block verkündete "Neue Weltordnung" hat Terror und die systematische Unterdrückung zum Fundament: Die politischen Administratoren in den Metropolen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie nicht gewillt sind, Störungen des Akkumulationsprozesses hinzunehmen. Das neu etablierte System der internationalen Arbeitsteilung ist Basis einer ebenso einträglichen wie störanfälligen "Wertschöpfungskette", deren reibungsloses Funktionieren die militärische Interventionsfähigkeit voraussetzt. Der US-amerikanische Neo-Imperialismus sichert seinen Einfluss "mit großem [militärischen] Aufwand ab. Anfang 1999 waren US-Truppen rund um den Globus stationiert; im Jahr zuvor beteiligten sich 35.000 Soldaten der U.S. Army Special Operations Forces an 2.500 Einsatzaufträgen in 112 Ländern. In den vergangenen sieben Jahren gab es 27 militärische Aufmärsche und Interventionen mit Gesamtkosten von 20 Milliarden Dollar. Durchschnittlich jeden dritten Tag befahl US-Präsident Bill Clinton den Abschuss einer 'Cruise Missile'."5

Es kann hier nicht um eine detaillierte "Zuweisung" von Verantwortung für den katastrophalen Weltzustand und die Permanenz des Unfriedens, für die himmelschreiende Ungleichheitsentwicklung und das Massenverelendung geben. Jedoch ist es den Funktionseliten in den kapitalistischen Zentren konkret zuzurechnen, dass sie diese unerträglichen Zustände nicht nur akzeptieren, sondern konzeptionell und praktisch an ihrer Aufrechterhaltung beteiligt sind. Tatsächlich sind, wie es der US-amerikanische Präsident wiederholt anprangerte, "Freiheit" und "Demokratie" für die Gegner der Hegemonialmacht der Stein des Anstoßes. Es ist jedoch das besondere Verständnis dieser Worte, die auf Wut und eine – zunehmend verzweifelte – Ablehnung stoßen: Als "Freiheit" wird vom herrschenden Block Nordamerikas die bedingungslose Durchsetzung seiner Interessen verstanden. Nicht nur die von den USA unterstützten und zum Teil initiierten Militärputsche in Südamerika wurden, trotz ihrer Blutorgien, als "Sieg der Freiheit" gefeiert – ohne zu verheimlichen, dass darunter vorrangig das positive "Klima für Privatinvestitionen" gemeint war.6

II. Die kapitalistischen Hegemonialstaaten sind sicherlich nicht für jedes Elend auf der Welt verantwortlich; es gibt Konflikte, die einen historisch tieferen Ursprung haben.7 Aber auch diese Widerspruchsentwicklungen sind von ihnen beeinflusst. Sie sind nicht nur ganz "allgemein" dem kapitalistischen Weltsystem "zugeordnet": Die kapitalistischen Eliten greifen in diese Konflikte ein und verhindern mit großer Regelmäßigkeit sozial-verträgliche Lösungen. – nicht ohne ihr Handeln als ultima ratio eines objektiven Sachzwangs darzustellen. Faktisch ist die angebliche Eigendynamik der "Globalisierung" das Produkt eines interessengeleiteten Handelns; viele der Konflikte können entlang der Linie eines unmittelbaren ökonomischen Interesses dechiffriert werden.8

Es hat nachvollziehbare Gründe, dass der zum politischen Programm erhobene Ökonomismus in großen Teilen der Welt eine barbarische Spur des Massenelends und der Perspektivlosigkeit hinterlässt: Mit Hilfe ihrer Institutionen wie der "Weltbank" und dem "Internationalen Währungsfond" zwingt das dominante Finanzkapital den abhängigen Ländern die Anerkennung von Regeln und Verhaltensweisen auf, die ihre reibungslose Integration in den globalen Ausbeutungsprozess sicherstellen. Wenn sie vom "Freihandel" reden, meinen sie - nach den Worten des diesjährigen Nobelpreisträgers für Wirtschaft und ehemaligen Chefvolkswirts der Weltbank Joseph Stiglitz - damit, dass "die Entwicklungsländer ... Zölle und Subventionen [beseitigen], während die Industrieländer ihre Agrarsubventionen ebenso aufrecht erhalten wie die Protektion der Textilindustrie."9

Die kurzatmige Verwertungsperspektive ist so dominant, dass sie auch die strategischen Konzepte und das politische Handeln prägt: Es wird mit "Partnern" kooperiert, die aus der unmittelbaren Tagesperspektive als "nützlich" erscheinen, aber kaum geeignet sind, die propagandistische herausgestellte "Entwicklung der Demokratie" sicher zu stellen, oder auf die komplexen sozio-ökonomischen Probleme der jeweiligen Länder differenziert zu reagieren. Die USA haben beispielsweise seit Jahrzehnten, durch die Unterstützung der reaktionären Kräfte, die Lebensinteressen des afghanischen Volkes mit Füssen getreten; sie haben bei ihrem kurzsichtigen Vorgehen alle "fundamentalistischen" Protagonisten abwechselnd unterstützt; sie haben die weltweite Rekrutierung "islamischer Kämpfer" finanziert und lange Zeit in Bin Laden einen Verbündeten gesehen. Viele, die heute als "Terroristen" verdammt und gejagt werden, wurden gestern noch als Freiheitskämpfer hofiert.

Immer mehr verfestigt sich der Eindruck, dass die herrschenden Gruppen in den kapitalistischen Kernländern prinzipiell unfähig (geworden) sind, über das Tagesgeschäft hinaus zu Denken und perspektivische Orientierungen zu entwickeln: Fehlende Vorstellungskraft und die Unfähigkeit zu allgemeinverträglicher politischer Gestaltung ergänzen sich. Für das geistige Vakuum und die praktische Inkompetenz gibt es einen schlechten Grund: Zu fragil sind die Machtgrundlagen der herrschenden Klassen, zu widersprüchlich ihr gesellschaftliches Fundament, um grundlegende Veränderungen noch ins Auge fassen zu können, ohne ihre eigene Position zu untergraben. Weil problemorientierte Initiativen tabuisiert sind, können gesellschaftliche Auflösungstendenzen ihre eigene Dynamik entfalten und sich zu einer "Erosionskrise" verdichten. Denn wird der mögliche und notwendige Wandel verschleppt, zerfällt das zivilisatorische Fundament und wird die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit destabilisiert.10

Die kapitalistisch dominierte Lebenspraxis bildet ein permanentes Widerspruchsprinzip zu den normativen Selbstverpflichtungen der bürgerlichen Gesellschaft, statt "Vernunft" produziert sie eine technokratische Rationalität mit einer kaum zu bändigen Destruktionstendenz. Normative Orientierungen, auf das Gemeinwohl bezogene Konzepte bleiben realitätsfremd, weil in der gesellschaftlichen Praxis individueller Nutzen immer öfter nur noch auf Kosten der Anderen erreicht werden kann. Soziales Handeln hat deshalb aus strukturellen Gründen antisoziale Konsequenzen: "In allen Niedergangsperioden finden wir einen Verfall dessen, was wir Moral nennen, eine Zunahme dessen, was wir mit Kriminalität bezeichnen. Das hat objektive und subjektive Gründe. Die objektiven Gründe sind in der Periode des Imperialismus Arbeitslosigkeit und Kriege, sowie all die anderen Gründe aus den vorangegangenen Zeiten, vor allem Not und Elend, aber jetzt in einer Gesellschaft, in der die materiellen Verhältnisse für einen beträchtlichen Teil der Werktätigen keine elenden mehr sind, also die Differenzierung der Lebensverhältnisse innerhalb der Ausgebeuteten sehr viel größer ist als früher. Zu den ideologischen Gründen gehören die Arbeitslosigkeit und Einsichtslosigkeit des Daseins, die Millionen und Abermillionen, sei es als 'tiefe Denker', romantische Träumer oder stumpf Dahinvegetierende verspüren. Sie reagieren mit kriminellen Akten, mit Drogen, animalischen Orgien jeder Art oder absoluter Interesselosigkeit am gesellschaftlichen Leben."11

Schon die simple Frage nach den technischen Voraussetzungen des modernen Terrorismus, stellt die herrschenden Organisationsprinzipien von Wirtschaft und Gesellschaft in Frage: Das zivilisatorische Niveau eines globalisierten Kapitalismus ist den technologischen Möglichkeiten nicht mehr angemessen: Mit der Produktivkraftentwicklung wuchs das Zerstörungspotential. Ohne einen grundsätzlichen Perspektivwechsel, der die gesellschaftliche Kontrolle über die Produktivkräfte und viel wichtiger noch die Art und Weise ihrer Verwendung mit einschließt, können die "Höllenmaschinen der vielgepriesenen abendländischen Zivilisation ... kaum zum Stillstand gebracht werden, sie sind dabei sich zu verselbstständigen und der Kontrolle ihrer eigenen Schöpfer zu entziehen."12

Die Unfähigkeit angemessen auf die existentiellen Probleme zu reagieren, ist Ausdruck jenes fatalen Zirkels von Entfremdung und Selbstentfremdung, der in den entwickelten Kapitalgesellschaften Herrscher und Beherrschte vereint: Weil der Existenzkampf alle intellektuelle und psychische Kraft absorbiert, kann sozio-kulturelle Gestaltungskompetenz sich nicht mehr im benötigten Umfang entwickeln. Es entsteht ein intellektuelles und emotionales Vakuum, weil immer mehr intellektuelle und psychische Energie aktiviert muss, um die durch dieses kurzatmige Handeln produzierten Widersprüche nicht wahrnehmen zu müssen oder sie zu verharmlosen. "Probleme zu verleugnen ist [jedoch] bei weitem irrationaler und gefährlicher, als sie falsch zu lösen. Wer sie falsch löst, erkennt zumindest noch die Realität einer zu klärenden Frage an".13

Ohne Anpassung der Vergesellschaftungsmuster an die veränderten Produktionsformen geht das nur mühsam aufrecht erhaltene Gleichgewicht zwischen kulturellen Regulationsformen und individuellen Anpassungsleistungen verloren, so dass archaische Reaktionsformen einen immer größeren Einfluss gewinnen: "Erlebnis-, Denk- oder Verhaltensweisen, die entwicklungsmäßig ein bestimmtes Niveau erreicht haben, auf dem sie gewöhnlich operieren, sinken ... auf eine niedrigere, individual- oder stammesgeschichtlich frühere Stufe zurück, um dort das Leben gewissermaßen auf primitiverer Ebene fortzuführen ..., bei dem grundsätzlich alle Rückentwicklungen über das Primitive oder Infantile in Richtung auf das Instinkthaft-Animalische bis hin zur Selbstauflösung möglich sind."14

Es herrscht dann nicht nur in der Gestalt der verdinglichten Herrschaftsstrukturen "die Vergangenheit über die Gegenwart" (Marx), sondern auch in den Formen irrationaler Mentalitäten und destruktiver Verhaltensweisen. Nicht erst seit dem 11. September wissen wir, wie dünn die zivilisatorische Hülle der kapitalistischen "Moderne" ist15. Ausdruck und gleichzeitig ein ursächliches Element eines schleichenden Prozesses der Entzivilisierung ist die verbreitete intellektuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Macht: Immer häufiger wirken Redeinszenierungen nur noch wie absurdes Theater. Wenn soziale Sicherungsnetze zerschnitten werden, wird von "Reformen" gesprochen, die Intervention in anderen Ländern als "Friedensmission" etikettiert. Intellektueller Zynismus, pseudokritische Selbstinszenierungen anstelle bohrender Fragen, die Weigerung sich der schwierigen Problem einer Unterscheidung zwischen "Wahrem" und "Falschen" überhaupt noch zustellen, ist symptomatisch für die hegemoniale "Geisteskultur" in ihrer Gesamtheit. Oft ohne es subjektiv zu wollen, leisten die "organischen Intellektuellen" (Gramsci) ihren Beitrag zur "tiefe Heuchelei der bürgerlichen Zivilisation und ... [zu der] von ihr nicht zu trennende[n] Barbarei".16

Es ist bezeichnend für den verbreiteten Zustand zynischen Machtverfallenheit, dass dem Kriegsphilosophen Habermas in diesen Tagen ein "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" zugesprochen wird: Auf der Grundlage der Greulpropaganda aus den Katakomben der "psychologischen Kriegsführung" hat er die Intervention in Jugoslawien als Vorgriff auf eine zukünftige Weltrechtsordnung interpretiert! Nicht nur durch solche "Glanzleistungen" weist sich solche Intellektualität als brauchbar im herrschenden Machtgefüge aus: Habermas ist der typische Vertreter eines Denkens, dass die Verdrängung realen Probleme zur Perfektion entwickelt hat. Sein vielgelobtes (gar als "kritisch" missverstandenes) Modell "kommunikativer Verständigung" funktioniert nur auf der Grundlage der Ausblendung aller realen Probleme: Macht- und Herrschaft kommen darin nicht vor, die Thematisierung gesellschaftlicher Verfalls- und Barbarisierungstendenzen wird sorgsam vermieden. Habermas appelliert zwar noch verzweifelt an die "Vernunft", aber in ihrer abstrakten Gestalt, hat sie in der kapitalistischen Lebenswirklichkeit keinen Platz mehr.

Noch im Entsetzen über terroristische Exzesse spiegelt sich die Verdrängung der sozialen Existenzbedingungen, die Verleugnung der Allgegenwart des irrationalen Handeln und der sozialen Gewalt in den Metropolengesellschaften.17 In Orwells neuer Welt gilt schon der Hinweis auf historische Zusammenhänge als Rechtfertigung des Terrors.18 Der allgemeine Schrecken wird benutzt, um alte Tabus zu bestätigen und neuen Wirksamkeit zu verschaffen. Um die hegemonialen Positionen restituieren zu können, kamen die Angriffe gerade zur rechten Zeit! Weltweit hatte sich der politische Anti-Globalisierungsprotest Gehör verschafft; auch in den Metropolengesellschaften sind die kapitalismuskritischen Stimmen lauter geworden und die eigenständigen Interessen der verschiedenen Blöcke immer deutlicher geworden. Nun kann ohne großen Aufwand jede anti-imperialistische Regung als Parteinahme für den Terrorismus denunzieret und eine "Neue Einheit" der imperialistischen Hauptmächte erzwungen werden.

III. Die Realität des Metropolenkapitalismus ist durch eine blutige Spur der imperialen Feldzüge und "Interventionen" geprägt; diese "Nachtseite" seiner Existenz ist jedoch Dank der herrschenden "Meinungsfreiheit" und der "demokratischen" Qualitäten des Medien-Apparates kaum in Umrissen bekannt: "Die Millionen Toten in Korea, Vietnam Kambodscha, die 17.500 Tote, als Israel (mit Unterstützung Amerikas) 1982 im Libanon einmaschierte. Die 200.000 Iraker, die bei der Operation Wüstensturm starben, die Tausenden Palästinenser, die im Kampf gegen die israelitische Besetzung des Westjordanlandes den Tod fanden. Und die Millionen, die in Jugoslawien, Somalia, Haiti, Chile, Nikaragua, El Salvador, Panama, in der Dominikanischen Republik starben, ermordet von all den Terroristen, Diktatoren und Massenmördern, die die amerikanische Regierung unterstützt, ausgebildet, finanziert und mit Waffen versorgt haben. Und diese Aufzählung ist keineswegs vollständig."19

Auch auf Regionen, die vom hegemonialen Block nicht mit Krieg und Terror überzogen werden, lastet der Anpassungsdruck schwer. Ihnen werden Formen des ökonomischen Handelns, gesellschaftliche Entwicklungsstrategien und Kulturmuster aufgezwungen, die schon in den kapitalistischen Kernländern ein fragwürdiges Doppelgesicht gezeigt haben. Sie fördern zwar wirtschaftliche Prosperität, jedoch sind ihre gleichzeitigen sozial-destruktiven Konsequenzen nicht zu übersehen. Analytisch muss zwar zwischen den (antizivilisatorischen) Prozessen in den "Zentren" und den abhängigen Regionen unterschieden werden, dennoch relativieren sich in der "globalisierten" Welt die Unterschiede: Da der hegemoniale Block nicht nur die für ihn vorteilhaften ökonomischen Ordnungsstrukturen durchzusetzen versucht, sondern auch die sozio-kulturellen Standards (beispielsweise durch Einfluss bei Auswahl, Ausbildung und Etablierung der Funktionselite und durch die nicht nur suggestive Macht seiner "Kulturindustrie") negativ beeinflusst, überträgt er auch seine zivilisatorische Zerbrechlichkeit und Perspektivlosigkeit.

Die weltweit vorangetrieben Desintegrationsprozesse überlagern lokale Konflikte und traditionelle Besonderheiten. Die Widerspruchsentwicklung äussert sich deshalb in jeweils spezifischen Formen, wird aber sehr häufig durch die Vereinnahmungstendenz und Zerstörungskraft eines Kapitalismus radikalisiert, der beispielsweise Ungleichheit nicht nur in Kauf nimmt, sondern sie strukturell verankert, weil sie als Antriebsmechanismus zur Disziplinierung und Leistungssteigerung benötigt wird. Unter den Bedingungen einer nur sektoral entwickelten Ökonomie von "Entwicklungs-" und sogenannten Schwellenländern, bedeutet dies zwangsläufig die Vernichtung traditioneller ökonomischer Strukturen und die Verelendung mehr oder weniger großer Bevölkerungsschichten.

Durch "die alternativlose Durchsetzung eines Flexibilisierungszwanges, der beispielsweise eingelebte soziale Lebens- und sozialisatorischen Entwicklungsrhytmen zerstört"20, wird das Bedürfnis nach irrationalistischen Weltbildern gefördert. Es duplizieren sich in den "Zentren" und der Peripherie die Entwicklungen: Wir erleben hier wie dort eine Renaissance rückwärtsgewandte Orientierungen und verschiedener Spielarten des "Fundamentalismus". Denn es sind nicht nur die islamischen "Gotteskrieger", die auf die tiefgreifenden Veränderungen ihrer Lebensverhältnisse mit "fundamentalistischen" Einstellungen reagieren. Die Sehnsucht nach tröstenden Gewissheiten und ein unbändiger Hass auf die als bedrohlich erlebten Gesellschaftszustände, haben (verstärkt auch wieder in religiöser Hülle) auch in den Industriegesellschaften Hochkonjunktur. Auch die überwältigende Mehrheit der Menschen in den Wohlstandszonen reagiert nicht nur mit Unbehagen, sondern mit zunehmender Angst auf die krisenhaften Veränderungen. Durch Unsicherheit und Orientierungslosigkeit entsteht ein Bedürfnis nach vereinfachenden Erklärungsschablonen und zur Flucht in vor- und irrationale "Gegenwelten". Es wächst auch die Bereitschaft, sich einer "starken Hand" zu unterwerfen, die verspricht, wieder "Ordnung" in das durcheinander geratene Leben zu bringen.

Wenn die weltfremden Rettungsphantasien sich verbraucht haben, ist eine fortschreitende Radikalisierung möglich, die zur Entwicklung von Aggressionsneigungen führen kann. Fremdenfeindliche Gewalt, das Bedürfnisse nach "Rache" (die sich exemplarisch in der Todesstrafenpraxis zeigt!), der Ruf nach dem "starken Staat" entspringen den gleichen psycho-sozialen Dispositionskomplexen, wie die epidemisch sich ausbreitenden Amokhandlungen, die mittlerweile in allen entwickelten Industrieländern für Erschrecken und Ratlosigkeit sorgen. Es ist nicht nur von symbolischer Bedeutung, wenn fast zeitgleich mit dem Terroranschlag in den USA, in der Schweiz ein Amok-Täter 15 Menschen umbringt. Beide Ereignisse haben trotz ihres unterschiedlichen Gewichts und scheinbar nicht vergleichbaren Vorgeschichten ihren gemeinsamen Berührungspunkt in den zivilisatorischen Auflösungstendenzen der Metropolengesellschaften: Soziale Gewalt in der Form identitätszerstörender Lebensbedingungen, die auch hinter einer Fassade des Wohlstands existieren, schlägt als unkontrollierte Wut und hemmungslosen Selbstzerstörungsaffekt auf die Gesellschaft zurück: "Wie manch psychisch Kranker die Wahrheit seiner Familie, ... so bringt der individuelle Amoklauf ex negativo die verdrängte Wahrheit unserer Gegenwartsgesellschaft ans Licht. Weit davon entfernt, lediglich Ausdruck pathologisch entglittener, individueller Anpassungsprozesse zu sein, was er gleichwohl auch ist, zeugt der Amoklauf von einer Indifferenz und Kälte, die die Praxis der Deregulierer und Modernisierer zum vorherrschenden gesellschaftlichen Klima gemacht hat."21

In diesem Beziehungsgeflecht von Gewalt und Verdrängung, Existenzängsten und Lebenslügen ist Terror nicht ein die "normalen" Lebensprinzipien negierendes Gegenprinzip, sondern "der übersteigerte Ausdruck einer auf Gewalt beruhenden Gesellschaft und zugleich die Antwort auf sie."22 Er spiegelt den Zustand der kapitalistischen "Moderne" in einer doppelten Weise: "Er bedient sich ihrer technischen Errungenschaften, ihrer Logistik, Präzision und Geschwindigkeit. Zugleich ist er Teil ihrer eigenen Negation, ihrer Destruktivität und zerstörerischen Gewalt – ein Angriff auf die Zivilisation aus ihrem eigenen Kern."23

Unmittelbar ist die Eskalation des Terrors aus den zivilisatorischen Verfallstendenzen nicht "abzuleiten", jedoch nur, wenn sie als wesentliches Moment mit in Rechnung gestellt werden, wird der Zerstörungsdrang (der an die Obzession der Selbstvernichtung gekoppelt ist) verständlich - auch wenn er dadurch nicht legitimiert wird! Natürlich besitzt darüber hinaus der religiös motivierte Fundamentalismus seine eigene Gesetzmäßigkeit. Er hat in Persien oder Italien, im Irak oder den USA seine kulturell determinierten Besonderheiten. Die durch diese Erfahrungen imperialer Fremdbestimmung fundierten Reaktionen sind äußerst heterogen: In vielen Fällen ist der Islam nur ein äußerlich identitätsstiftendes Band. Seine Aggressivität ist immer nur potentiell. Zur sozialen Destruktionskraft wird er durch den "Fundamentalismus" der Kapitalakkumulation, dem keine Grenzen gesetzt sind, der in alle Nischen einzudringen versucht und auch noch die letzten Reservate kulturellen Eigensinns bedroht; zur aktuellen Gefahr, wird er durch eine globale Kahlschlagpolitik, durch ein blindes Agieren, dass mit jedem Versuch, ein Problem zu beseitigen, nur unzählige neue schafft.

Kann man es den Opfern von Krieg, Unterdrückung und Elend verdenken, wenn in den terroristischen Attacken ein Moment "ausgleichender Gerechtigkeit" gesehen wird? Ist es anmaßend, wenn die an den Rand gedrückten Menschen der Lüge und des Zynismus überdrüssig sind? Jedenfalls verbreitet sich in Lateinamerika (und wohl nicht nur dort) "die höhnische Lesart [wie ein Berichterstatter in der "Zeit" meint, für den es keineswegs erwiesen ist, "wie weit die Erste Welt am Elend der Dritten überhaupt beteiligt ist"], die Vereinigten Staaten bekämen jetzt die gerechte Strafe für ihre verbrecherische Unterstützung diktatorischer Regime in den sechziger, siebziger Jahren."24

IV. Historisch war der Modernisierungsprozess in Mitteleuropa die Voraussetzung der Säkularisierung, der Beseitigung religiöser Desorientierung und traditionaler Bevormundung. Sie war – und das ist der entscheidende Unterschied zur "Modernisierung", die in vielen Teile der Welt im Windschatten der "Globalisierung" stattfindet – mit einem Modell aufgeklärter Lebensgestaltung verbunden. Wenn auch in wesentlichen Bezügen uneingelöst, war es ein zukunftsorientierter Handlungsrahmen für Gesellschaft und Individuen. In der Regel fehlen heute in den Weltregionen, die einer intensiven Phase der "nachholden Modernisierung" (also der vollständigen Integration in den Weltmarkt) unterworfen sind, solche perspektivischen Horizonte. Wo sie propagandistisch verkündet werden, blamieren sich die Ideen regelmäßig vor der Realität:

Wenn die Presseberichte auch nur einigermaßen verlässlich sind, gehören die Akteure des Terrors nicht zu den "Verelendeten" dieser Welt. Sie stammen zwar aus Regionen, die zu den Verlierern der "Globalisierung" zu zählen sind, stammen aber aus den privilegierten Schichten ihrer Länder. Aber auch ohne einer perspektivlosen Armut ausgeliefert zu sein, empfinden sie die Dominanz fremder Ansprüche25 und die Aushöhlung ihrer kulturellen Identität als Bedrohung. Sie haben sich der archaischen Kraft des Glaubens überantwortet, um den säkularen Irrationalismus, der kalten Zweckrationalität und dem geistigen Vakuum etwas entgegen setzen zu können. Doch führt ein solcher Weg schnell zur Erfahrung, dass mit der Weltflucht die bedrückenden Erfahrungen nicht verschwinden. Deshalb ist die nächste Stufe im Rahmen irrationalistischer Orientierungen ein aktivistisches "Weltverhältnis", dass unter bestimmten Bedingungen durch das "terroristische" Handeln "Erlösung" erwartet. Es gibt einschlägige historische Beispiele für den Umschlag enttäuschter Anerkennungsbedürfnisse im terroristischen Aktivismus: Der irrationalen Tat ist regelmäßig die politische Entfremdung vorausgegangen, die schmerzliche Erfahrung, dass dem eigenen Anliegen keine Artikulationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Verwundert wurde festgestellt, dass die meisten Selbstmordattentäter im Westen ausgebildet wurden und mit seiner Zivilisation vertraut waren. Er wurde jedoch nicht begriffen, dass dies möglicherweise die entscheidende Wurzel für die Ablehnung eines Lebensmodells materiellen "Habens" und emotionaler Kälte ist. Es ist das (sicherlich fragwürdige) "Privileg" der Menschen in den traditionalistisch geprägten Ländern, die Kosten der "Modernisierung" noch unmittelbar zu verspüren. Vor allen Dingen erleben sie die schmerzhaften Veränderungen ihrer Lebensverhältnisse in einer anderen Weise als die Menschen im Okzident: Ihre tradierten Kulturmuster werden von importierten Orientierungen verdrängt; "Modernisierung" wird als ein von außen gesteuerter Prozess der Fremdbestimmung erlebt.

Trotzdem darf es keinen Zweifel darüber geben, dass der Horizont der terroristischen Aktivisten, trotz der objektiv antiimperialistischen Orientierung ihres Handelns, im Kern reaktionär und rückwärtsgewandt ist: Feudale Strukturen sollen festgeschrieben und restauriert, nicht nur das Selbstbestimmungsrecht von Frauen verhindert werden. Ihre Aktionen sind zwar als "Propaganda der Tat" konzipiert, haben aber inhaltlich nichts mit den libertären Vorstellungen des klassischen Anarchismus gemein. Ihr Bezugspunkt ist das Mittelalter, ihre Ziele sind die Bevormundung der Menschen, barbarische Rechtspraktiken und die Festigung patriarchaler Strukturen. Religionskritik bekommt somit eine neue Aktualität!

Politisch sind diese Taten allemal kontraproduktiv, weil sie nur die monströse Destruktivität des Hegemon spiegeln, im Banne der von ihm institutionalisierten Barbarei bleiben. Dem morbiden (Welt-) System wird nicht das Leben, sondern der Tod als sein eigenes Signum entgegengesetzt. Er wird dadurch in die Lage versetzt, in der gleichen Weise wie bisher, weiter zu machen, jedoch mit dem entscheidenden Unterschied, nun eine von der "Völkergemeinschaft" zugestandenen und teilweise wohl auch erpresste Legitimation zu besitzen. Es ist eine weitere Lebenslüge, dass "nichts mehr so ist, wie vor dem 11. September": Die Rauchschwaden des Terrorangriffs waren noch sichtbar, als (nicht nur) an die amerikanische Bevölkerung appelliert wurde, munter weiter zu konsumieren, um "konjunkturellen Einbrüchen" vorzubeugen. Alle Geschäfte gehen weiter, die der Todesindustrie werden sogar noch lukrativer. Die Parolen haben die Scharfschützen des Neoliberalismus schon ausgegeben: Die westliche Welt "muss die Globalisierung ihrer Wirtschaft gegen die ungerechtfertigten Vorwürfe des Wirtschaftsimperialismus und der sozialen Ausbeutung verteidigen."26

Es wird auch die Chance ergriffen, den Überwachungsstaat auszubauen und eine intellektuelle Formierung durchzusetzen. Organisiert werden diese Aktivitäten mit dem Anspruch einer lückenlosen Erfassung der Bevölkerungen und ihrer sozialen Aktivitäten, möglichst auf der Grundlage einer Registrierung ihrer genetischen Daten. Wir erleben den Vorlauf zu einem Polizeistaat auf der Höhe der technischen Möglichkeiten, dessen Leitidee die Erfassung jener ist, die sich nicht bereitwillig einordnen. Auch der in den "Asylantendebatten" virulente Rassismus kann auf neuem "Niveau" funktionalisiert werden: Weniger ethnische Merkmale sondern kulturelle Abweichung werden zur Grundlagen diskriminierender Behandlungsstrategien gemacht.

Gleichzeitig verdrängt ein archaisches Rachebedürfnis noch die letzten Reste abwägender Rationalität. Erneut wird deutlich, wie dünn die zivilisatorische Hülle der "Moderne" ist und wie mächtig die in "normalen Zeiten" nur notdürftig verdeckten Tendenzen zur Selbstzerstörung sind. Durch das Kreuzzugsgebaren im "Kampf gegen den Terrorismus" gelangt in paradoxer Umkehrung Hegels Auffassung aus der "Rechtsphilosophie” zur Geltung, dass durch die Strafe "der Verbrecher als Vernünftiger geehrt"27 wird: Durch das archaische Reaktionsmuster erhält die irrationale Tat nachträglich den Schein einer Rechtfertigung.



© Werner Seppmann, 2001

Erstveröffentlichung: Marxistische Blätter, H. 6/2001, S. 97 - 104




Anmerkungen:

1 Ch. Baudelaire, Über die Methode der Kritik. Die moderne Idee des Fortschritts in ihrer Anwendung auf die schönen Künste, in: Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 2, München 1983, S. 233

2 N. Chomsky, Wirtschaft und Gewalt, Lüneburg 1993, S. 143

3 A. Roy, Terror ist nur ein Symptom, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. 9. 2001

4 S. Sonntag, Feige waren die Mörder nicht, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. September 2001

5 Der Spiegel, Nr. 52/1999, S. 134

6 Vgl.: N. Chomsky, Profit Over People. Neoliberalismus und globale Weltordnung, Hamburg und Wien 22000, S. 61ff.

7 Nicht wenige Merkmale des aktuellen Konflikts werden beispielsweise schon in Friedrich Engels 1857 entstandener Skizze "Afghanistan" angesprochen; vgl.: Marx-Engels-Werke, Bd. 14, S. 75 ff.

8 Vgl. z.B.: D. Lohaus, Das unerledigte Geschäft – Die USA und das Öl der Verweigerer Iran und Irak, in: MBl Heft5, 2001

9 Zitiert nach: Die Zeit, Nr. 43, 2001, S. 43

10 Vgl.: W. Seppmann, Zivilisierter Kapitalismus? Gesellschaft und Politik in der Krise, Witten 2001, S. 35ff.

11 J. Kuczynski, Gesellschaften im Untergang. Vergleichende Niedergangsgeschichte vom Römischen Reich bis zu den Vereinigten Staaten von Amerika, Köln 1984, S. 117

12 H. Sãna, Das Ende der Gemütlichkeit. Eine Bilanz der Krise unserer Zeit, Hamburg 1992, S. 18

13 H. Kilian, Das enteignete Bewusstsein. Zur dialektischen Sozialpsychologie, Neuwied 1971, S. 73

14 H. Heuermann, Medienkultur und Mythen. Regressive Tendenzen im Fortschritt der Moderne, Reinbek 1994, S. 15

15 Vgl.: W. Seppmann, Dialektik der Entzivilisierung. Krise, Irrationalismus und Gewalt, Köln 1995

16 Marx-Engels-Werke Bd. 9, S. 225

17 Die Zahl der Todesopfer des Terroranschlags von Oklahoma entspricht in etwa der Zahl der alltäglichen Gewaltopfer in den Vereinigten Staaten

18 Vgl.: J. Le Carre´, Dieser Krieg ist längst verloren, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. 10. 2001

19 A. Roy, a.a.O.

20 W. Heitmeyer, Autoritärer Kapitalismus, Demokratieentleerung und Rechtspopolismus, in: D. Loch/W. Heitmeyer (Hg.), Schattenseiten der Globalisierung, Frankfurt/M. 2001, S. 5001

21 G. Eisenberg: Amok – Kinder der Kälte. Über die Wurzeln von Wut und Hass, Reinbek 2000, S. 98

22 T. Rothschild, Die Ordnung des Terrors, in: Freitag, Nr. 18, 1995

23 N. Paech, Spirale des Terrors, in: Neues Deutschland vom 6./7. 10. 2001

24 J. Jessen, Wie man die Freiheit verspielt, in: Die Zeit, Nr. 41, 2001, S. 41

25 Eine besondere Rolle kommt bei der Entstehung anti-imperialer Stimmungen in vielen Teilen der (islamischen) Welt der Palästinakonflikt zu, der sich nun schon seit mehr als einem halben Jahrhundert hinzieht und dessen Befriedigung durch die gewichtige Parteinahme der USA in immer weitere Ferne rückt. Die durch dieses Verhalten erzeugte Bitterkeit und der angestaute Zorn sind in der islamischen Welt lagerübergreifend.

26 H. D. Barbier, Kurs halten auf Globalisierung, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. 10. 2001

27 G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, in: Werkausgabe (Ed. Mollenhauer/Michel), Frankfurt/M 1970, Bd. 7, S. 191










 

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